Was bringt uns der Beitritt zum Schengen-Raum auf See?

Schengen na moru

Was bringt uns der Beitritt zum Schengen-Raum auf See?

 

         Die Einführung der freien Fahrt in den Seehäfen Kroatiens für alle Wasserfahrzeuge, die aus Mitgliedsländern des Schengenraums kommen, erfolgte mit weitaus weniger Aufsehen als es im Straßenverkehr der Fall war.

 

Für Fähren

 

         Bei einer Fahrt mit der Fähre nach Italien oder ein anderes EU-Land gibt es keine Grenzkontrollen mehr – alle Linien innerhalb der EU unterscheiden sich nicht von der Linie Zadar-Preko.

         Natürlich sollte bedacht werden, dass alle Reisenden auf Fähren innerhalb der kroatischen Gewässer auch bisher ein gültiges Reisedokument, wie Personalausweis oder Reisepass, mitführen müssen. Insofern erscheint es nur logisch, dass dies auch für Reisen in- und außerhalb der Territorialgewässer Kroatiens nach dem 01.01.2023 und dem Beitritt zum Schengenraum erforderlich ist.

 

Für Cruiser

 

Wie bisher müssen Cruiser in allen Seehäfen, die sie besuchen, vorab Crew-Listen vorlegen. Freie Fahrt innerhalb der Schengen Zone gilt auch für Cruiser und die Polizei wird Kontrollen zur Verhinderung gesetzeswidriger Migration nach eigenen Indizien und Risikoabwägung durchführen.

 

Yachten und Sportboote

 

         Auch für Yachten, Segelboote, Motorboote oder jegliche andere Wasserfahrzeuge fallen die obligatorischen Polizeikontrollen weg. Natürlich heißt das nicht, dass es Polizeikontrollen nicht mehr geben wird. Wie auch auf dem Festland hat die Polizei schon Kompensationsmaßnahmen angekündigt, d.h. sie wird verdächtig erscheinende Reisende kontrollieren und durchsuchen.

         Natürlich sollte bedacht werden, dass alle Reisenden auf Fähren innerhalb der kroatischen Gewässer auch bisher ein gültiges Reisedokument, wie Personalausweis oder Reisepass, mitführen müssen. Insofern erscheint es nur logisch, dass dies auch für Reisen in- und außerhalb der Territorialgewässer Kroatiens nach dem 01.01.2023 und dem Beitritt zum Schengenraum erforderlich ist.

 

 

Frachtverkehr

 

         Dieselben vorgenannten Regeln gelten natürlich auch für Frachtschiffe und das Hauptkriterium für die Kontrolle wird deren Fracht und das Herkunftsland sein. Zusätzlich werden Kontrollen nach Einschätzung der Polizei und der Zollbehörden durchgeführt.

 

Am Beispiel des Hafens Split

 

         In Split, dem mit Abstand umsatzstärksten Seehafen in Kroatien, wird sich wenig ändern, denn die Polizei-Container werden nicht abgebaut. Einfach gesagt, der Schranken wird in Abhängigkeit vom Abfahrtshafen (EU-Land oder Drittstaat) offenbleiben oder fallen.

         Der Bau eines internationalen Reiseterminals direkt auf dem Wellenbrecher ist geplant, sodass für den lokalen Fährverkehr große Flächen auf der Mole des Heiligen Duje im Zentrum des Stadthafens frei werden. Das neue Terminal ist vollkommen in Einklang mit den Vorgaben des Schengenraums geplant und wird getrennte Abfertigungswege für Reisenden aus dem EU-Raum oder z.B. aus Montenegro, Albanien, Türkei oder Amerika vorsehen.

 

         Ivan Marić, stellvertretender Leiter der Seepolizei in Split erklärt: „Die Grenzkontrollen gegenüber Mitgliedstaaten des Schengenraums werden abgeschafft, wobei natürlich Kompensationsmaßnahmen nach unserer Risikobeurteilung durchgeführt werden. Im Fährverkehr wird es relativ einfach werden, da die einzige internationale Verbindung in Split aus dem italienischen Ancona ankommt und zukünftig den gleichen Status wie die Linien von Brač oder Vis haben wird. Dieselben Regeln gelten auch für Frachtschiffe, die in den Nordhafen einfahren, aber auch die jährlich 250 bis 300 riesigen Cruiser unterliegen keiner Grenzkontrolle mehr, wenn sie aus Griechenland, Italien oder anderen Staaten der EU-Zone kommen.

         Der Beitritt zum Schengen-Raum bringt die größten Erleichterungen für Eigner und Reisende auf Yachten, Segelbooten und kleineren Wasserfahrzeugen mit Abfahrtshafen in Italien mit sich, da sie nicht mehr verpflichtet sind, in den ersten für den internationalen Grenzverkehr geöffnetem Hafen einzulaufen, sondern einfach ihren Zielhafen ansteuern können. Schätzungsweise trifft das auf 80 Prozent der Reisenden in kroatischen Gewässern zu.

         Die Außengrenze wird zur Binnengrenze. Alle Sport- und Freizeitboote, die aus Italien, Slowenien oder auch Frankreich kommen, müssen nicht mehr einen für den internationalen Grenzverkehr geöffneten Hafen anlaufen, sondern können ohne Kontrolle zu jeder beliebigen Destination fahren.

         Die anderen etwa zwanzig Prozent sind Reisende und Touristen aus Drittstaaten und Gäste auf Charterschiffen aus Ländern wie z.B. Montenegro, Türkei o.a. Hier gilt weiterhin die Pflicht im ersten für den internationalen Grenzverkehr geöffneten Hafen, aber mit vereinfachtem Prozedere, einzuklarieren".

 


 Vignette (Permit)

 

         Die Vignettenpflicht für ausländische Yachten und Sportboote bleibt bestehen. Wie im Falle der Autobahngebühr an Land müssen ausländische Staatsangehörige die Vignette nach Einlaufen in kroatische Hoheitsgewässer im ersten Hafenamt erwerben und diese zur Kontrolle vorhalten. Dies bestätigte uns gegenüber der Leiter des Hafenamtes in Zadar, Alen Rukavina, und fügte hinzu, dass jetzt Polizei und Hafenamt mehr Zeit für Streifenfahrten und Kontrollen haben werden.

         Der Minister für Meer, Verkehr und Infrastruktur Oleg Butković hat eine digitale Vignette und Online-Zahlungen im Straßenverkehr angekündigt. Wir glauben, dass im gleichen Paket auch die Online-Vignette (Permit) für ausländische Bootsfahrer kommen wird, was weniger Belastung für Hafenämter und deren Zweigstellen bedeuten würde. 

 
 
 

 

Resümee

 

         Alle Neuerungen und Ankündigungen versprechen sehr viel Gutes und noch mehr Durchlässigkeit an Land und auf dem Meer. Dies bedeutet viel Rückenwind für die nautische Industrie und den Fremdenverkehr generell in Kroatien. Wie sich alles in der Praxis zusammenfügen wird, bleibt abzuwarten. Es scheint aber gewiss, dass wir an Schaltern und in Amtsstuben weniger anstehen werden. Aus informellen Gesprächen mit Polizei und Hafenamt erfahren wir, immer mehr Arbeit soll aus der Amtsstube auf das Wasser verlagert werden.

Ein herzliches Willkommen für den EURO und das Schengener Abkommen!

 
Ihr Emergensea-Team !

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